Die Verjährung 2022 klopft schon wieder an, denn das Jahr geht langsam aber sicher zu Ende. Betroffen von der Verjährung 2022 sind alle bisher nicht abgesicherten Forderungsangelegenheiten aus dem Jahr 2019 – also alle offenen Posten, die 2022 drei Jahre alt werden. Wie sich die Verjährung verhindern lässt & welche Optionen Gläubiger haben, um in den verbleibenden Wochen und Monaten in ein zielführendes Forderungsmanagement einzusteigen, zeigen wir in diesem fabelhaften Blogbeitrag!
Im vorgerichtlichen Inkasso lässt sich an der Realisierung offener Forderungen arbeiten. Eine Hemmung der Verjährung findet dagegen nicht statt! Das bedeutet, alle Forderungen, die am 31.12.2022 das dritte Jahr nach ihrer Fälligkeit vollenden, und nicht abgesichert sind, werden dann vollkommen gegenstandslos. Die rechtliche Grundlage, auf der solche Forderungen aktuell (im laufenden Jahr 2022) noch schon der Schuldnerseite verlangt werden können, erlischt. Gläubiger haben dann keinen rechtlichen Anspruch mehr, dass die offene Forderung bezahlt wird!
Verjährung 2022: Wie sich die Verjährung hemmen lässt
Um die Verjährung 2022 zu verhindern & den rechtlichen Anspruch auf solche Forderungen auch weiterhin zu sichern, gibt es genau ein einziges effektives Mittel: den rechtzeitigen Einstieg in ein gerichtliches Mahnverfahren.
Hier hemmt nämlich der rechtzeitige Mahnantrag allein schon die Verjährung. Um es klar zu sagen: Solange der Antrag auf Erlass eines Mahnbescheides vor dem 31. Dezember beim zuständigen Mahngericht eingeht, gilt die Verjährung schon als gehemmt. Der Mahnbescheid selbst muss noch nicht erlassen & auch nicht an den Schuldner zugestellt sein – der Antrag genügt!
Das gerichtliche Mahnverfahren im Schnelldurchlauf
Das gerichtliche Mahnverfahren funktioniert in Deutschland als zweistufiges System, und es verfolgt zudem zwei parallele Ziele:
- Die Realisierung der offenen Forderung
- Die rechtliche Absicherung der offenen Forderung
Stufe eins im gerichtlichen Mahnverfahren ist der Mahnbescheid. Dieser wird per Formular beim zuständigen Mahngericht beantragt. Dann erfolgt eine formale, inzwischen halbautomatisierte Prüfung des Antrages. Solange keine Monierungen zum Mahnantrag bestehen, wird der Mahnbescheid erlassen und geht dem Schuldner (dem Antragsgegner) dann in amtlicher Zustellung postalisch zu.
Stufe zwei im gerichtlichen Mahnverfahren stellt dann der Vollstreckungsbescheid dar, der nach Ablauf einer 14-tägigen Widerspruchsfrist gestellt wird. Auch dieser gerichtliche Bescheid geht der Gegenseite dann in amtlicher Zustellung zu & es läuft abermals eine Einspruchsfrist für den säumigen Zahler.
Der unwidersprochene Vollstreckungsbescheid stellt dann einen vollwertigen Titel dar; die Forderung ist damit tituliert. Sie ist für 30 Jahre abgesichert & lässt sich dann auch in der Zwangsvollstreckung, d.h. auch gegen den Willen des Schuldners, realisieren.
Verjährung 2022: Die Möglichkeiten im außergerichtlichen Inkasso nutzen
Der Einstieg in ein gerichtliches Mahnverfahren ist in der Tat der richtige Weg, um eine offene Forderung abzusichern & sie gerichtlich geltend zu machen. In der Realität ist dieser Stufe aber das außergerichtliche Inkasso vorgelagert.
Im klassischen Inkasso geht es um die Realisierung offener Posten und die Moderation von Zahlungsstörungen. So lassen sich einvernehmliche Zahlungslösungen finden, die die offene Forderung befriedigen & säumige Zahler in ihrer Lebenssituation ernst nehmen.
Die gute Nachricht zum Schluss: Wenn dieser Blogbeitrag Ende September 2022 live geschaltet wird, sind noch über drei Monate Zeit, bis die Verjährung 2022 zur akuten Bedrohung wird. Wer diese Zeit clever nutzt & zügig auf das beste Inkassounternehmen setzt, hat gute Karten, seine offene Forderung noch deutlich vor dem Jahresende zurückzubekommen! So lässt sich das gerichtliche Mahnverfahren umgehen, die Verjährung verliert ihren drohenden Charakter & Weihnachten kann kommen!