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Nachgerichtliches Inkasso meint genaugenommen die Realisierungsarbeit an titulierten Forderungen in der Zwangsvollstreckung. Professionelles Forderungsmanagement trennt nämlich strikt zwischen unterschiedlichen Stadien in der Bearbeitung offener Posten. Und so ist dem gerichtlichen Mahnverfahren das nachgerichtliche Inkasso sinnigerweise angeschlossen. Was genau es mit den Stadien auf sich hat und wie die nachgerichtliche Arbeit an Titeln im Inkasso aussieht, erklären wir in diesem Blogbeitrag.

Wer sich mit Dienstleistern im Inkasso befasst, wird bei den meisten Anbietern eine sehr klare Trennung in drei bzw. vier Stadien in der Fallbearbeitung erkennen:

  1. Vorgerichtliches Inkasso setzt auf den Schuldnerdialog & eine einvernehmliche Lösung
  2. Gerichtliches Mahnverfahren als Übergang in die gerichtliche Verfolgung offener Posten & deren Titulierung
  3. Zwangsvollstreckung & Titelüberwachung als nachgerichtliches Stadium, das auf Schuldnermonitoring & zielführende Pfändungsmaßnahmen in der Titelvollstreckung setzt

Modernes Forderungsmanagement folgt einem strukturierten Ablauf im Inkassoverfahren, dessen einzelne Elemente sinnvoll aufeinander aufbauen. Nachgerichtliches Inkasso ist dabei eine langfristig & strategisch angelegte Herangehensweise in der Geltendmachung titulierter Forderungen.

Nachgerichtliches Inkasso & Titulierung

Nachgerichtliches Inkasso kümmert sich um titulierte Forderungen. Forderungen also, die eine gewisse Historie mitbringen & über einen Titel verbrieft sind.

Das führt zur Frage: Woher kommt der Titel?

Es gibt im Forderungsmanagement nämlich nicht nur eine einzige Titelvariante, sondern mehrere Arten von Titeln, aus denen sich wiederum erkennen lässt, wie die Titulierung stattgefunden hat:

  • Urteile & gerichtliche Vergleiche gehen aus einem streitgerichtlichen Klageverfahren hervor
  • Kostenfestsetzungsbeschlüsse entstehen im Zuge der Rechtsverfolgung bei Gericht
  • Europäische Zahlungsbefehle stellen die EU-Variante eines Titels dar
  • Vollstreckungsbescheide sind die Konsequenz aus einem gerichtlichen Mahnverfahren & sie häufigste Titelvariante im Inkasso

Gleich, auf welchem Wege ein Titel erwirkt wurde, eines ist allen Titel gemein: Die verbriefen das Recht auf eine Forderung für volle 30 Jahre & sie lassen sich über die Zwangsvollstreckung geltend machen.

Was nachgerichtliches Inkasso leistet

Damit zeigt sich, worum es im nachgerichtlichen Inkasso im Kern geht. Nämlich um die Koordination & strategische Durchführung der jeweils geeigneten Maßnahmen in der Zwangsvollstreckung.

Anders, als in allen vorangegangenen Stadien des Forderungsmanagements kommt es nämlich in der nachgerichtlichen Zwangsvollstreckung nicht mehr auf das Zutun des Schuldners an. Nun lassen sich Vermögenswerte auch zwangsweise (also gegen den Willen des Schuldners) durchsetzen.

Der Klassiker in der Zwangsvollstreckung ist hier sicherlich die Taschen- oder Sachpfändung,bei der der Gerichtsvollzieher tatsächlich beim Schuldner vorstellig wird & seine Vermögenswerte zur Befriedigung der offenen Forderung pfändet. Im modernen Forderungsmanagement spielt die Taschenpfändung allerdings eine eher untergeordnete Rolle.

Stattdessen richtet sich eine aussichtsreiche Pfändungsmaßnahme gegen sog. Drittschuldner. Das sind Vertragsparteien des ursprünglichen Schuldners, die Vermögenswerte verwalten. Konkret geht es dabei um Arbeitgeber (Lohnpfändung), Banken (Kontopfändung), Vermieter (Kautionspfändung) und den Fiskus (Steuerpfändung). Die konkrete Pfändung richtet sich dann gegen Gehälter, Spareinlagen. Mietkautionen oder Steuerrückzahlungsansprüche.

Strategie im nachgerichtlichen Inkasso

Nachgerichtliches Inkasso ist indessen vor allem eine Frage der passenden Strategie in der Zwangsvollstreckung. Wann lohnt welche Pfändungsmaßnahme? Welche Informationen zum Schuldner liegen vor? Was muss möglicherweise noch ermittelt werden? Wie ist der aktuelle Finanzstatus eines Schuldners? Kann eine akute Maßnahme überhaupt Aussichten auf Erfolg haben? Und wie lässt sich die titulierte Forderung strategisch zielführend realisieren?

Solche Fragen prägen das nachgerichtliche Inkasso. Und sie zeigen auch, warum ein lückenloses Schuldner- & Bonitätsmonitoring stets Hand in Hand mit einer erfolgreichen Realisierungsstrategie im Titelmanagement gehen.

Nachgerichtliches Inkasso erfordert Erfahrung & strategisches Gespür, um die Vollstreckungsinstrumente des Rechtsstaates zum besten Wohl des Inkassomandanten einzusetzen.